Geboren 1943 in Wiener Neustadt (Österr.), Hörfunkregisseur und -autor (DLF, WDR und HR); langjähriger Mitarbeiter von Klaus Schöning (WDR-3 Hörspielstudio/ Studio Akustische Kunst); betrachtet als seine wichtigsten Lehrer John Cage, Alvin Lucier, Jackson Mac Low und David Tudor, mit denen er auch zusammenarbeitete.
Beschäftigt sich als Komponist/Performer (elektronische, elektro-akustische sowie Text-Sound-Stücke), Autor und Veranstalter sowie als Dozent mit der Archäologie der experimentellen Musik; Teilnahme an vielen Konzerten und Festivals; Hörspielregie; Organisator und Realisator akustischer Kunst-Projekte, lebt in Köln.
1965-72: Studium der Theaterwissenschaft, Germanistik und Soziologie an der Universität Köln (MA); ab 1972 autodidaktisches Studium der elektro-akustischen Musik, danach Mitglied des Ensembles „Musik-Dia-Licht-Galerie“ von Josef Anton Riedl
1977-87: Mitarbeit beim WDR-Hörspielstudio, dort u.a. Zusammenarbeit mit Barry Bermange, John Cage (Roaratorio, Alphabet), Heinz von Cramer, Mauricio Kagel, Gerhard Rühm.
1985 Organisation von Metropolis Köln (Auftrag des WDR für Bill Fontana)
1987 Organisation der Klangbrücke San Francisco-Köln von Bill Fontana (WDR)
1987-91: Konzertreihe für Experimentelle Musik im Kölner Stadtgarten
1989: Programm und Organisation des Festivals für Experimentelle Musik und Intermediale Kunst ZwischenTöne 1 im Kölner „Stadtgarten“ und in der Kunststation St. Peter (u.a. mit Johannes Wallmann, Jackson MacLow, Malcolm Goldstein)
2015 Windkörner-Installation im Kunsthaus Wiesbaden
Div. Konzerte mit eigenen live-elektronischen und Text-Sound-Kompositionen.
Radio-Features für div. ARD-Anstalten u.a. über: David Tudor, Malcolm Goldstein, Nic Collins, Gordon Mumma, Composer Inside Electronics
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3. Fassung Dauer 12 min 15
Atem des Windes ist eine Sprach-Komposition über das Thema Wind, zu der der gleichnamige taoistische Text des chinesischen Philosophen Dschuang Tse den Anstoß gab.
Material des Stückes sind 300 Namen „regionaler Winde“ in vielen Sprachen, die von Bettina Wenzel und Peter Behrendsen gesprochen wurden. Sie wurden mit dem auf der Granular-Synthese basierenden Computer-Programm „RePlayer Player“ des österreichischen Komponisten Karlheinz Essl bearbeitet und mittels einfacher Zufallsverfahren (Kartenspiel) als 13-Spur-Klangschicht komponiert. Eine zweite Schicht bilden die Silben der Windnamen, die in 6 Gruppen zusammengefaßt, in regelmäßigen Abständen als Silbencluster erscheinen. Eine weitere, dritte Schicht enthält die Windnamen in einer wiederum unterschiedlichen elektronischen Verarbeitung.
Ein neues Stück über ein altes Thema, eine Paraphrase über den Wind, in der „Wind“ als gesprochenes und vervielfältigtes Wort einziges Material ist - keine Vertonung sondern eine Art konkreter Klang-Poesie
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für Fledermausklänge und Live-Elektronik
in Zusammenarbeit mit Bettina Duwe; Arbeitskreis Fledermausschutz des BUND e.V. Kreisgruppe Köln
Das Material von Nachtflug sind Klänge von Fledermäusen, deren für das menschliche Ohr nicht wahrnehmbare echolot-ähnliche Ortungs-Signale mit Hilfe von technischen Verfahren hörbar gemacht wurden.
Die Zeitstruktur des Stücks ist nicht erfunden, sondern vielmehr gefunden, sie beruht auf der "Zahnformel" der Fledermäuse: einer Kombination von Zahlen, die Art und Zusammensetzung der Zähne des Ober- bzw. Unterkiefers für jeweils eine Seite des Kiefers angeben, unterschieden nach Eck-, Schneide- und Backenzähnen. Für die Gattung Myotis aus der Familie der Glattnasen (Vespertilionidae) etwa bedeutet dies: 2-1-3-3 (Oberkiefer) und 3-1-3-3 Zähne (Unterkiefer).
Die Summen der einzelnen Zähne von Ober- und Unterkiefer der verschiedenen Arten bilden eine Zahl zwischen 7 und 10. Diese wurden in Minuten übersetzt und ergaben Großabschnitte, die sich wiederum entsprechend der Zahlen für Eck-, Backenzähne, etc. in kleinere Abschnitte zwischen 1 und 3 Minuten (s.o.) aufteilen.
Jeder der vier Großabschnitte von 7,8,9 oder 10 Minuten weist 4 Teile unterschiedlicher Länge auf, die das Ursprungsmaterial auf drei verschiedene Weisen präsentieren: im jeweils ersten Abschnitt ist das Material unbearbeitet, im zweiten leicht transformiert und im dritten schließlich wird es völlig deformiert. Im vierten Teil eines jeden Großabschnitte wird ein abstraktes elektronisches Signal gespielt. Da die Spieler unterschiedliche Zeitabellen haben, überlappen sich die o.g. Abschnitte. Die Gesamtlänge des Stücks wird durch die Summe der Großabschnitte bestimmt: 7+8+9+10=34 Minuten.
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für Live-Elektronik und E-Gitarre
Rockmusik, besonders die der 60er und 70er Jahre, ist seit langer Zeit einer meiner großen musikalischen Vorlieben. In verschiedenen Ansätzen habe ich dies Thema immer wieder behandelt, und ein Stück darüber gehört zu meinen ersten kompositorischen Versuchen überhaupt. Feel Flow setzt diese Reihe fort.
24 von mir gesprochene, rhythmisierte Sprach/Textschleifen von Titeln aus der Rockmusik, den "Riffs" der Rockmusik nachempfunden, werden mittels eines Computer-Sampler-Programms manuell, nicht automatisiert wie etwa mit einem Sequenzer, gespielt. Sie sind allerdings unterschiedlich lang und nicht! synchronisiert, gehorchen also keinem gemeinsamen Metrum - ein wesentlicher Unterschied zur "richtigen" Rockmusik. Mittels diverser Computer-PlugIns werden sie weiter rhythmisch behandelt, sodass bereits ein einzelnes dieser "Text-Riffs" sehr komplex werden kann. Maximal werden 4 Text-Riffs gleichzeitig gespielt; zusammen mit den zusätzlichen Rhythmisierungen ergibt das ein fließendes, ständig sich veränderndes komplexes Rhythmus-Pattern. Eine zusätzliche Funktion kommt einem Solo-E-Gitarristen zu, der in einer improvisatorischen Rolle ebenfalls Riffs spielt, eine weitere Verdichtung des Ganzen.
Eine Mixtur aus experimenteller Musik, konkreter Poesie und Rockmusik.
E-Gitarre: Michael Frank
Live-Elektronik: Peter Behrendsen
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